Kame: Seph, was ist das zweitschlimmste was Hollywood nach Remakes verbrechen kann? PREQUELS! Oder sehe ich da was falsch?
realsephiroth: Naja, schlimm oder nicht schlimm - es kommt auf das Prequel an. Persönlich finde ich Reboots weit schlimmer, weil ich ganz einfach viel mehr schlechte Reboots als Prequels kenne. Wobei es natürlich auch absolut unnötige Prequels gibt, da hast du schon Recht. Ich hatte aber eigentlich gedacht, du hättest eine größere Abneigung gegen Sequels.
K:Meistens nimmt ein Prequel aber die Spannung weil man weiß was in etwa passiert. Wobei ich dich eher mit dem Wissen beeindrucken wollte das unser heutiger Film VOR DEM ersten spielt und es kaum jemand weiß: Indiana Jones und der Tempel des Todes! Wasn geiler Filmtitel!
r: Ein Untertitel mit dem Wort "Tod" darin ist meistens gut - deswegen gibt's auch so viele James Bond Filme die das machen^^ Aber ja, stimmt. Teil 2 spielt 1 Jahr vor Teil 1, also im Jahr 1935. Indy sitzt in Shanghai in einem Nachtclub zusammen mit seinem "Geschäftspartner" Lao Che. Ein Tauschhandel soll über die Bühne gehen, das Resultat ist am Ende ein demolierter Nachtclub. Irgendwo ist da was falsch gelaufen.
K: Ja der Film beginnt mit der faktisch besten Introszene aller Zeiten. Das sagte ich zwar schon beim Vorgängerfilm, aber ich widerspreche mir natürlich nicht. Hier meine Coffein-Hyper Version: OhdaderNachtclubundIndyundGANGSTERdanndasGiftOhNeinundEisunddannGeballerundANYTHINGGOESunddannIndymitGegengiftindieRikscha! * hechel*
r: Jaaaaaaaaaaa...okay. Also der Vollständigkeit halber - Der böse Geschäftspartner betrügt Indy um seinen Lohn und flößt ihm stattdessen Gift ein. Es beginnt ne wilde Schlägerei um das Gegenmittel, Indy kann mit der Nachtclubsängerin Willie fliehen und landet dabei im Taxi von "Shorty" Short Round. Nach ner Verfolgungsjagd durch die Straßen gelingt es ihnen schließlich allen Dreien, ein Flugzeug zu besteigen. Man sollte erwähnen das die Darstellerin "Willie" Scott - Kate Capshaw - später Regisseur Steven Spielbergs Ehefrau wurde.
K: Sekunde, jemand außer Harrison Ford musste da mit Spielberg für die Rolle schlafen? *Ba doum * Ja Willie die verwöhnte, zickige Showtänzerin... großartige Rolle, was wurde aus der Frau? Sie spielte ehrlich klasse, hab nie wieder was von ihr gehört
r: Ein komischer Zufall, habe ich doch erst kürzlich einen älteren Film mit ihr gesehen, Dreamscape, in dem sie neben Dennis Quaid spielt. Sonst kenne ich sie noch aus den Thrillern Black Rain oder Im Sumpf des Verbrechens. Ansonsten spielte sie nur noch eher kleine Rollen und konzentrierte sich mehr auf die Familie.
K: Bist du kein Fan von ihr?
r: Generell muss ich sagen, das sie zumindest im Temple of Doom sehr gut mit Ford zusammenspielt. Die Chemie zwischen den beiden Darstellern funktioniert sehr gut, da gab es einige Szenen die ich heute noch zum Schreien komisch finde. In den anderen genannten Filmen, aus denen ich sie kenne fiel sie mir weder positiv noch negativ auf.
K:Na gut, zurück zum Plott: Während ihres Fluges werden der kleine Shorty, Indiana Jones und eben Willie zur "Notlandung" gezwungen und landen in einem indischen Dorf dessen heilige Steine (und Kinder) gemopst wurden. Indy sei der Auserwählte der dem Ganzen auf den Grund gehen soll. Klingt ja fast nach nem Märchen Seph
r:Jeder gute Abenteuerfilm hat was märchenhaftes. Immerhin geht's da um Schätze und Artefakte und so Zeug. Jedenfalls machen sich Indy und Co. bald darauf auf zum Palast von Pankot, von wo aus die Gefahr ausgehen soll. Ein wieder praktizierter religiöser Kult soll die Wurzel allen Übels sein. Dort angekommen findet die Truppe jedoch nur einen sehr freundlichen Minister vor, der sie zu einem Festmahl einlädt und einen sehr, sehr jungen Maharadscha.
K:Ja ein paar Geheimgänge und Zufälle später haben sie auch den Grund des bösen Gefunden: Der Kult der Kali der Kinder in Minen schuften lässt! Es folgt eine atemberaubende Abenteuerreise die... verdammt düster war oder was meinst du? Definitiv finsterer als „Jäger des verlorenen Schatzes“.
r: Naja, im Jäger des verlorenen Schatzes kommen sicher keine Hohepriester vor, die einem das Herz über ner Lavagrube aus der Brust reißen wollen, also ja, schon etwas düsterer. Auch was die ganze Optik angeht ist der Film sicher von den Schauplätzen her dunkler und unheimlicher. Und die Sache mit den verschleppten Kindern trägt da sicher auch ihren Teil dazu bei. Dafür gibt's aber auch eine der besten Verfolgungsjagden in der Geschichte des Kinos, bevors wieder ins Freie geht und der Film sein Finale findet.
K:Stimme ich mit dir ein... aber wir sind da tatsache in der Minderheit: Wusstest DU das der Film in Amerika SEHR GEMISCHT aufgenommen wurde? Lange Zeit galt Teil 2 als "Der Mißratene" der Indy Filme... wir können froh sein das es nur drei Teile gibt oder?
r:Ja sicher, man soll ja immer dann aufhören, wenns am Besten ist. Generell gibt's ja in der Trilogie auch keinen "Missratenen" Teil. Letzten Endes hat der Film ja auch über 300 Millionen $ eingespielt und einen OSCAR gekriegt. Heutzutage spielen weit beschissenere Filme das Sechsfache oder mehr ein. Interessant finde ich aber auch, das sich die Inder durch den Film so auf den Schlips getreten fühlten, das er in Indien zeitweise verboten war.
K: Japp, Spielberg selber war so verärgert das er sich vornahm niemals wieder in Indien drehen zu wollen. Aber klar muss das Land sauer sein, jetzt glaubt doch jeder Inder können dir das Herz rausreißen, dich mit Gift Gehirnwaschen und essen alle Affenhirn auf Eis! Allgemein finde ich die Kritiken am Film "sagenhaft": Das mit dem Gummiboot und dem Flugzeug sei doch albern! Und Voodoopuppen! Und Magische Steine! Da war doch Teil 1 soooviel glaubwürdiger!
r: Ja klar, da suchen Nazis mit Hilfe eines Franzosen ne Kiste, die einem das Gesicht schmelzen lässt. Ist doch logisch. So gut wie kein Film ist glaubwürdig. Und ein Abenteuerfilm solls schon gleich garnicht sein. Das verdammte Ding soll einfach Spaß machen. Und wieder ist es so, das sich die verschiedenen Genreelemente toll ergänzen. Im einen Moment knetet Indy ner Steinstatue an den Brüsten rum und wird von Willie ungläubig dabei beobachtet, im nächsten Moment sind wir unter dem Palast und sehen ner düsteren Opfergabe zu bevors mit nem Affenzahn in Loren über den Schienenstrecke geht. Und das alles funktioniert bestens. Also für mich ist "Pretty Woman" um einiges unglaubwürdiger und der wird von allen bejubelt.
K: Wobei Pretty Woman ja nun auch sicher finstere Priester aufbieten kann. Okay zu meinem Fazit: Spielberg schuf hier einen Geniestreich! Der Film ist finster wenn es finster wird, es ist irre komisch wenn es irre komisch sein soll. Der Plott ist LÄCHERLICH Simpel, doch wundervoll vom Timing her, fällt dir noch eine superlative ein?
r: Spielberg hats geschafft, einen Film ohne irgendwelche zähen Längen zu machen. Dadurch, das der Film mit ner Flucht beginnt und somit alles ins Rollen kommt, fällt die Geschwindigkeit nie ab. Action und Komik ergänzen sich fast optimal und Ford gibt auch nen tollen Brummbär ab. Das müssen 5 Punkte sein
K: Ich wüsste auch keine andere Bewertung, ja er ist vielleicht unglaubwürdig aber wen zur Hölle schert das? Wenn ich was über Indien lernen will schaue ich eine Doku, wenn ich einen großartigen Mix aus Action und Humor will gehe ich in den Tempel des Todes, auch von mir: 5 von 5 Punkten!
r: Is doch schön, wenn man sich einig ist
K: Aber nun noch die Frage Seph, wenn du am verhungern wärst, was würdest du essen: Babyschlange, Mistkäfer, Affenhirn oder doch die warme Augensuppe?
r: Definitiv Babyschlange - da ist wenigstens ein ganz kleines bisschen Fleisch dran
K: Ich denke auch, schmeckt sicher wie Hühnchen. Ich danke dir für deine Zeit, und überlege mal fieberhaft was wir wohl als nächstes besprechen ^^
r: Gute Idee, kommt sicher keiner drauf
realsephiroths Wertung:
Kames Wertung:
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