Mary Shelley's Frankenstein (1994)

Kame: Es leeebt! ES LEEEEBT! MEINE KREATUR LEEEBT HAHAHA! Oh nein das bist ja du Seph, hast wieder zu lange unter dem Laken gepennt? :)

 

realsephiroth: Dabei weist du doch ganz genau das du mich nicht stören sollst, wenn ich unter meinem Laken liege... Du weist ja nicht, was ich da drunter alles mache. Mal abgesehen davon siehst du auch nicht gerade aus wie Dr. Frankenstein...

 

K:Womit du natürlich jedem blinden nochmal unseren heutigen Film buchstabiert hast: Frankenstein, oder sogar noch genauer: Mary Shelleys Frankenstein! Es hat mich immer ungemein fasziniert das einer der beiden großen Horrorliteraturwerke von einer jungen Dame geschrieben wurde

 

r: Ja in der Tat, das ist schon außergewöhnlich. Sogar als ich wusste, das Frankenstein auf einem Roman basiert, brauchte es noch eine ganze Weile, bis ich registrierte, das da eine Dame am Werk war.

 

K: Beginnen tut dieses Werk am Nordpol wo eine verirrte Schiffscrew einen ziemlich verstörten Viktor Frankenstein findet der ihnen seine Lebensgeschichte erzählt. Einst lebte er jung und glücklich mit seinen Eltern und seiner Adoptivschwester Elizabeth auf seinem schönen Anwesen, bis... ja bis was Seph?

 

r: Bis seine Mutter an Geburtskomplikationen verstirbt, was ihn zum Schwur führt das niemals wieder der Tod unsere geliebten Mitmenschen rauben kann. Nach Jahren des Studiums erschafft in seinem Laboratorium aus gestohlenen, zusammengenähten Leichenteilen ein künstliches Geschöpf, das als "Frankensteins Monster" in die Geschichte eingehen sollte. Erst als er die zum Leben erweckte Kreatur vor sich sieht kommen ihm Zweifel an seinem Tun.

 

K: Ja, TOLLES Timing hat Frankenstein da ja, GENAU nach der Erschaffung seines "Kindes" merkt er "Hey sowas ist sicher nicht im Sinne der Natur". Wer spielt denn eigentlich dieses "Genie"?

 

r: Kenneth Branagh, der sowohl Schauspieler als auch Regisseur ist, macht beides auch bei diesem Film - Als Viktor Frankenstein tritt er vor der Kamera auf und fungierte hinter der Kamera als Regisseur des Films. Branagh hat als Schauspieler/Regisseur schon einige Shakespear-Verfilmungen gestemmt, dürfte den meisten aber für die 2011er Comicverfilmung "Thor" bekannt sein. Als Schauspieler war er sonst auch noch in Wild Wild West, Harry Potter und die Kammer des Schreckens oder Long Walk Home zu sehen.

 

K: Ach der war auch Regisseur? Wusste ich garnicht O_o Jedenfalls erkennt Frankenstein wie aus dem Erwachen eines Alptraumes das sein Vorhaben falsch war und seine Schöpfung vermeindlich nicht lebensfähig ist. Er verlässt die Stadt, und bekommt nicht mit das sein "Monster" alles andere als tot ist. Lass mich raten Seph: Die Kreatur ist in der Stadt immens beliebt?

 

r: Nicht direkt. Im Glauben seine Kreatur müsse den Tot gefunden haben, verlässt Frankenstein die Ortschaft. Die Kreatur wird währenddessen durch eine Reihe von Ereignissen aus der Stadt verbannt und streift umher, bis sie in einem Wald auf eine Familie trifft, die sie fortan beobachtet.

K: Die namenlose Kreatur erlernt die simpelsten Fähigkeiten und bemüht sich der Familie heimlich ein Helfer zu sein, stößt aber nur auf Angst und Abscheu als sie sich offenbahrt. So entbrennt dem Ungeheuer der Wunsch seinem Schöpfer zu rede zur stellen weil er... was will das Monster denn nun vom Doktor?

 

r: Das "Monster" ist natürlich getrieben von den grundlegenden Fragen des Lebens. Es will wissen warum es existiert, warum Frankenstein es gemacht hat, was es ist. Warum es kann, was es kann. Ich erinnere mich an eine Szene, in der die Kreatur eine Flöte spielt und es fragt den Doktor, wieso es das kann - welcher TEIL von ihm weis, wie man eine Flöte spielt, das fand ich sehr imposant. Ach ja, und die Kreatur will eine... Frau?

 

K: Ja, einen Gefährten mit dem er seine Einsamkeit lindern kann. Frankenstein will diese gottlose Prozedur natürlich nicht wiederholen, doch seine Schöpfung warnt ihn: Sollte es nicht bekommen was es will, so würde es über Leichen gehen... der Rest des Films ist Sache des Zuschauers, doch Seph, erkläre mir mal eines: Ich höre "Frankensteins Monster" und denke an eine große Figur, an einen riesigen Schauspieler, wie kam man damals bitte auf einen Mann von 1,77m?

 

r: Ich geh mal davon aus, das die Größe nicht so wichtig war wie das schauspielerische Können. Letzten Endes kann man einen kleinen Mann durch perspektivische Tricks und geschickten Kameraeinsatz durchaus größer erscheinen lassen als er ist. Aber auch die beste Kamera macht aus einem schlechten Schauspieler keinen guten. Ich finde, mit Robert DeNiro hat man so den richtigen Weg beschritten. Sicher nicht der erste Mann, der mir in den Sinn kommt, wenn ich "Frankenstein" höre, aber eine erstaunlich gelungene Kombination.

 

K: Eigentlich ist es doch auch offensichtlich: Schon bei "Kap der Angst" bewies DeNiro das er ungemein Angsteinflößend wirken kann. Das Schöne ist auch die Dualität beider Hauptfiguren. Ich empfand mit Frankenstein UND seinem Monster jeweils Mitleid als auch Furcht, denn beide hatten ihre Motive, nur hatten auch beide kalte Seiten: Der Doktor verstieß seine Schöpfung, und das Monster wurde zum Mörder. Gut das du auch die Perspektive erwähnst, man merkt dem Regisseur an das er tolle Bühnenbilder mag oder?

 

r: Da Branagh auch vom Theater kommt hat er sicher gelernt, ein Bühnenbild richtig in Szene zu setzen. Dabei half ihm der hervorragende Kameramann Roger Pratt, der schon bei Filmen wie 12 Monkeys, Brazil oder Tim Burtons Batman die Kamera führte. Persönlich gefiel mir am Film ja auch, das beide Figuren Platz bekamen. Sieht man sich die alten Universal Filme an, fällt auf, das immer das Monster im Vordergrund steht, der Doktor verblasst ziemlich. Die späteren Hammer-Filme hingegen stellten den Doktor in den Mittelpunkt und das Monster eher in den Hintergrund. Branagh schafft es hingegen, beiden genug Platz einzuräumen.

 

K: So sehe ich das auch, wobei ich einwenden muss das mir die Cast absolut zusagt: Helen Bonham Carter als Frankensteins Adoptivschwester und späteren Verlobten spielt absolut in hochform, und Tom "Amadeus" Hulce sehe ich eh immer gerne. Nur ausgerechnet Branagh als Frankenstein selbst wirkt vor allem Optisch ein klein wenig deplatziert, auch wenn er die Rolle wirklich auslebt. Ich sehe wenn ich "Doktor Frankenstein" höre immer eher Peter Cushing und ähnliche Schauspieler, aber nie eine Figur wie Branagh.

r: Ist natürlich klar, das man bei bestimmten Rollen immer einen bestimmten Typus Schauspieler vor seinem inneren Auge sieht. Was ich Branagh höchstens zum Vorwurf machen kann, ist, das er für die Rolle des Doktors vielleicht etwas zu jung anmutet, schauspielerisch kann man aber wie du schon sagst absolut nicht meckern. Ebenfalls kann ich nur zustimmen was den Cast angeht, da hatte man ein sehr gutes Gespür bei der Zusammenstellung. Branagh, DeNiro, Bonham-Carter, Ian Holm - sogar John Cleese hat eine kleine Rolle gekriegt. Erwähnen sollte man auch noch, das der Film 1995 eine OSCAR-Nominierung für das beste Make-Up erhielt.

 

K: Zurecht, sieh dir nur DeNiros Gesicht an! Es ist mir erst beim zweiten mal ansehen im Detail aufgefallen aber Frankenstein bastelt sein Monster paradoxerweise aus Teilen seines ermordeten Mentors zusammen....UND TEILEN VON DESSEM MÖRDER! Diese Kombination alleine hat schon etwas bizarres, aber gibt halt auch schöne Gedankenspiele: Sind wir die Summe unserer Teile? Frankenstein ist ja vielleicht die allererste große Vorlage für sämtliche Zombie- UND Roboterfilme, denn alle Themen werden hier angeschnitten

 

r: Und das auf Grundlage eines Romans, der vor fast 200 Jahren geschrieben wurde - ist doch ziemlich beachtlich. Mary Shelley`s Frankenstein punktet in vielerlei Hinsicht. Kameraführung, Settings, MakeUp. Schauspielerisch haut auch alles hin. Ich vergöttere zwar Boris Karloff in seiner Paraderolle, finde aber, das Robert DeNiro einen hervorragenden Job macht. Ich finde, der Film fängt die Tragik, die der Figur der "Kreatur" innewohnt sehr gut ein und ist zwischen den Hauptdarstellern perfekt aufgeteilt. Meiner Meinung nach überflügelt der Film auch seinen berühmteren Kollegen "Bram Stoker`s Dracula". Der Film hat sich seine 4 Punkte redlich verdient und kriegt ne dicke Empfehlung.

 

K: Ich kann mich Seph nur anschließen (wann hat man das mal gelesen) und würde sogar fast Fünf Punkte geben, einzig eine Szene störte mich etwas: Die Schöpfungsszene. Für alle die sie nicht kennen, Dr. Frankenstein schwingt an Ketten durch das riesige Labor während Wasser von der Decke tropft und trägt dabei KEIN Hemd... ehrlich gesagt habe ich dabei immer "What a Feeling" als Musik im Hinterkopf. Die Szene ist nicht schlecht aber für diesen Film müsste die wichtigste Szene einfach ein wenig denkwürdiger sein. Also gehe ich mit dir auf eine Wellenlänge und vergebe sehr überzeugende und starke vier Punkte!

 

r: Ahaaaaaa... so sieht also ein Kame aus, der sich einschleimt...

 

K: Meine KREATUR! SIE KANN REDEN! Ach ne bist ja doch wieder nur du Seph! Letzte Worte für die Leser?

 

r:Falls ihr mich nicht mehr lest - rächt mich!

 

Kames Wertung:

realsephiroths Wertung:

Kommentar schreiben

Kommentare: 0