Im Detail: Bill Potts

"Doktor! Sie ist von Innen viel größer als von Außen!"

Spätestens ab Staffel 10 von NewWho stellte sich zu meinem Ärger eine Gewisse Absehbarkeit ein: Der Begleiter des Doktors wäre weiblich, und aus dem heutigen London. Was in Staffel 1 noch nett und in Staffel 9 traditionell war, so war es spätestens mit Bill Potts ein "alter Hut" für mich. 

 

Der Doktor konnte in alle Zeiten und alle Welten reisen. Er hatte Roboter, Gestaltwandler, antike Römer und wilde Amazonen in seiner Begleiterschar aufweisen können, und nun immer wieder ein Mädel aus dem heutigen England? Ich erwartete ja keine Dreiköpfigen Riesenameisen, aber ein WENIG Varianz wäre da doch nicht zuviel verlangt? Natürlich kann Bill selber nichts für die "Faulheit" der Autoren, und immerhin: Sie ist kein smartes Genie wie Clara oder in den Doktor verliebt wie z.B. Amy Pond. Bill ist eher "simpel" in Sachen Geistesgegenwart, und hat wie schon Rose einen eher einfachen Job als Kantinenfrau ehe sie mit dem Doktor auf Reisen geht. 

Das größte Problem was ich mit Bill hatte war für mich leider: Sie ist lesbisch.

Nein Nein Nein Nein Nein Stop! Bevor jemand schreit, lasst es mich umformulieren: Es ist absolut okay einen homosexuellen Begleiter beim Doktor zu haben. Das Dilemma war nur: Es wurde als eine "Charaktereigenschaft" behandelt. Bill Potts hatte 12 Episoden in denen sie Auftrat... und ihre Sexualität war in 6 Episoden (also 50%!) ein Thema. Nicht massiv, aber immer wieder wurde wie aus Zwang bemerkt "Oh ja ich stehe auf Frauen!" was ich als "fürchterlich gewollt" empfand. 

 

Umgekehrt mal gefragt: Wie oft erwähnte Rose Tyler das sie Männer mag? Wie oft erwähnte Rory Pond in der Serie "Oh ja ich bin hetero?" Während schon Captain Jack Harkness ständig jedem im Raum (und den Zuschauern) erwähnen musste "HE SEHT MAL! SCHWUL! ICH BIN SCHWUL LEUTE! MÄNNER! JA MÄNNER MAG ICH!". Bill war "der lesbische Begleiter" des 12 Doktors. Und das sollte als Charaktereigenschaft herhalten? Klar wenn es wie in der ersten Folge "Der Pilot" in die Handlung einfloss wieso nicht, doch eine Sexualität ist KEINE Charaktereigenschaft. Oder definiert jemand einen Charakter mit "Männlich, asiatisch, Blauäugig?" Das man ihr nicht mehr Persönlichkeit gab und sich auf diesen einen Aspekt von ihr ausruhte fand ich ziemlich schwach.  

Die beste Episode mit Bill ist für mich wohl "Die Tyrannei der Mönche" in der sie als einzige Person auf der Welt(!) den Doktor retten will. Klar hat sie das dank ihres Mitgefühls und ihrer Liebe mit verschuldet, doch ein Mädel gegen die Komplette Welt? Das zeigte schon ihre stärken, ihren Mut und ihre Hingabe für ihre Freunde wie den Doktor... und natürlich Nardol ^^

 

Letztendlich hätte ich Bill nicht wegen ihrer lesbischen Seite länger in der Serie haben wollen... ich hätte sie länger in der Serie haben wollen damit man MEHR aus ihrer Figur herausholt als diesen einen Aspekt. So aber finde ich privat musste man sich hier mit einem Eindruck verabschieden das die Macher von Dr. Who eine Chance vertan hatten...

 

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